Wasserburg – Großes Gedränge herrschte im Treppenhaus des Wasserburger Rathauses vor Konzertbeginn. Denn natürlich war das Konzert wie immer gut besucht. Eltern, Geschwistern und Omas und Opas sowieso lassen sich diesen ersten Auftritt eines jungen Künstlers aus der Familie nicht entgehen. Das Lampenfieber war nicht mehr steigerbar. Stadtkapellmeister Michael Kummer konnte dies in seiner Begrüßung gleich wieder vergessen machen und führte mit Geschichten und Informationen durch das Programm. Das beruhigte dann die Nervosität.

Die Bläserklasse der Realschule Wasserburg unter der erfahrenen Leitung von Michaela Haindl eröffneten den Konzertabend.  Die Anerkennung des Publikums verdienten sich die jungen Instrumentalisten und ihre Dirigentin mit einem Rock-Hit von Phil Collins, dem „American Spirit March“ und der „Amboß-Polka“. Es wäre schade, wenn dies das letzte Bläserklassen-Gastspiel der Realschule gewesen wäre

Die Grundlage der Musikausbildung ist das Musizieren alleine, zu zweit und in kleinen Gruppen. Ziel eines Schülerkonzertes ist deshalb das Sammeln von Erfahrungen, nicht vordergründig die Perfektion. Besonders im Umgang mit sich und dem Instrument. Ob nun die beiden Klarinettistinnen oder die Trompeten sowohl im Trio wie im Quartett. Ein Auftritte, bei dem zum Soloinstrument Bariton noch eine Klavierbegleitung dazu kam. Oder das anschließende gemischte Blechbläserquartett und die beiden jazzig-schmissigen Saxophondarbietungen. Allen Musizierenden sei Respekt und echte Anerkennung für die musikalisch schon recht reifen Leistungen gezollt. Gleichermaßen. Ohne Unterschied in der Auswahl der Stücke, des Alters oder des Instruments. Erwähnt sollen jedoch einmal die Instrumentalausbilder sein: Christian Stephan, Jonas Sembdner, Peter Weber, Nina und Mathias Engl sowie Anna Weiningner. Und nicht zu vergessen, ein Lob auch an die Eltern. Für die der häusliche Satz „..hast Du heute schon geübt?“ sicher ebenso anstrengend ist wie für die dafür zuständigen Kinder und Jugendlichen.  

Vielleicht war die vorhergehende sichtbare Anerkennung für erbrachte Leistungen ein Ansporn für die Bläserklasse der Grundschule gleich nach der Pause mit ihrem Leiter Peter Weber. Spielend und „aus vollem Munde“ singend sprang hier der Funke der Begeisterung über. Musik, irgendwie schon fast der orffschen Schulmusik verwandt, hocherfreut musiziert auf Blasinstrumenten und Schlagwerk. Eine wahre Freude für das ebenso gut aufgelegte Publikum.

Dazu passte dann anschließend das Anfängerorchester. Geleitet von Georg Auer, Klarinettist in der Stadtkapelle – und ein Musikerzieher im Sinne des Wortes. Ruhig in den Gesten, verlässlich gegenüber seinem jungen Orchester. Mit drei kleinen, schon symphonisch angelegten Blasmusik-Kompositionen überzeugten die mittlerweile auch schon im Schlagwerk gut besetzten jungen Musiker mit einem schönen Klangbild und einer schon angenehm hörbaren sauberen Technik an den Instrument.  

Zum Abschluss des Konzertabends die Jugendkapelle mit ihrer neuen Leiterin Magdalena Weber. Das war schon ein orchestrales Klangbild, das hier geboten wurde. Ob es nun Peter Maffay’s feinstimmig vorgetragene Melodie „Nessaja“ war, der technisch sauber interpretierte „A Klezmer Karnival„ von Philip Sparke oder zum Schluss groovend „Hit the road Jack“. Ein Jazz-Klassiker, gesungen Anfang der sechziger Jahre von keinem geringeren als Ray Charles und so als Jazz-Klassiker erhalten.

Spaß und Freude hat‘s dem Berichterstatter gemacht. Beim Zuschauen und Zuhören.  

Andreas Burlefinger