Coronabedingt und deshalb jahreszeitlich verspätet konnte nun bei der Stadtkapelle nach Satzung notwendige Jahreshauptversammlung durchgeführt werden. Natürlich war die Pandemie und ihre Folgen für das Wasserburger Blasorchester immer wieder auch Teil der Berichte und der Diskussionen.

„Das Jahr 2019 dachte ich, war das schwerste Jahr seit ich Mitglied ich der Vorstandschaft bin. Aber da habe ich noch nicht gewusst, was 2020 auf mich zukommen wird“ sagte der 1. Vorsitzende des Musikvereins Georg Machl gleich am Beginn seines Rückblickes. „Corona hat Alles über den Haufen geschmissen, was vorher war und was wir eigentlich geplant hatten“. Von heute auf morgen musste auch die Stadtkapelle das Vereinsleben auf null herunterfallen. Georg Machl freute sich deshalb besonders, dass die Jahreshauptversammlung recht gut und unter Einhaltung des entsprechenden Hygienekonzepts besucht war. „Das freut mich sehr für uns und die Stadtkapelle, weil wir damit nach langer Zeit der Distanz wieder den Zusammenhalt und die Verbindung zu unserer Musik zeigen können“ sagte der 1. Vorsitzende.

Das Erwachsenenorchester in der 1. Probe nach dem 2. Lockdown

Laienmusik mit Bläsern oder in Chören waren und sind bis heute von den aerosolbedingten Einschränkungen besonders betroffen. Georg Machl erinnerte seine Orchestermitglieder daran: „Der letzte gemeinsame Auftritt der gesamten Stadtkapelle war der Faschingszug 2020 in Wasserburg“. Wenn auch immer Sommer auf dem eingerichteten Altstadt-Biergarten im ehemaligen Gärtnereigelände der Familie Hausberger noch Auftritte möglich waren. Das Musizieren in Gemeinschaft stand still. Ab der Terminabsage für das Herbstkonzert herrschte sozusagen „Tonstille“ für das gesamte musikalische Personal. Deshalb verzichtete Georg Machl auf die Präsentierung von Statistiken. „Denn diese Zahlen machen auch nur das sowieso bekannte Ergebnis der ganzen Absagen sichtbarer“.

Finanziell kam die Stadtkapelle „einigermaßen über die Runden“, was auch Markus Burlefinger als Finanzverwalter der Vereins bestätigte. Die beiden Dirigenten Stadtkapellmeister Michael Kummer und Magdalena Weber für die Jugendkapelle erhielten über fast die ganze Zeit des Stillstandes kein Honorar. Dieses ist von der direkten Ausübung der Tätigkeit abhängig. Ein Umstand, der den Einnahmenausfall durch nicht stattgefundene Konzerte und dem abgesagten Frühlingsfest zwar nicht ausgleicht, aber zumindest etwas übersichtlicher erscheinen lässt. Erfreulich für den Vereinskassier war zudem die Tatsache, dass die Sponsoren und Fördervereinsmitglieder in der Pandemiezeit dem Verein Stadtkapelle die Treue hielten. Denn es stehen in naher Zukunft nicht unerhebliche Investitionen an. Das Dach über dem Probenheim im Badria muss saniert werden. Die mittlerweile fast 20 Jahre alten Instrumente der Bläserklassen müssen ausgetauscht werden. Deshalb hofft Vorstand Georg Machl „mit einem sehr vorsichtigen Optimismus“ auf ein sich langsam  wieder „einspielendes“ Vereinsleben. „Denn unsere Stadtkapelle besteht nicht nur wegen der Musik, sondern auch weil wir die Freundschaften und die  gemeinsamen Erlebnisse miteinander teilen wollen“.

Die Mitgliederzahl der Stadtkapelle kann sich durchaus sehen lassen: 83 Aktive mit ihrem Instrument oder dem Taktstock gehören derzeit dem großen Orchester an. Diesen Taktstock schwingt nun Michael Kummer als Stadtkapellmeister schon beinahe 30 Jahre. Jetzt Anfang Juli wurde in der großen Badria-Halle unter Corona-Auflagen wieder mit der Probenarbeit für das Herbst-Konzert am 6. November begonnen.“Wir müssen schauen, was machbar ist“ meinte er mit dem Blick auf die Organisation und der damit auch irgendwie verbundenen Programmgestaltung. Dieses soll den Aussagen von Michael Kummer nach sowohl für die Zuhörer als auch für die Musikerinnen und Musiker nicht allzu schwer sein. Beide Seiten, die Zuhörenden und die Musizierenden müssen sich erst wieder an die neue, etwas andere Normalität gewöhnen. Mit dem Wunsch „Vielleicht dürfen wir dieses Jahr die Gunst der Stunde nutzen“ sagte der musikalische Leiter der Wasserburger Stadtkapelle hoffend am Ende seines Berichts.